Lehrer*Innen halten zu Schüler*Innen! Auch beim Abitur!

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Der Vorstand der GEW München hat mit Verwunderung die Diskussion über das diesjährige Matheabitur verfolgt.

In den Medien werden Vertreter des bayerischen Philologenverbandes so zitiert, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht sei, über das Niveau des Abiturs zu diskutieren. Man sei zurecht stolz auf den hohen Anspruch des bayerischen Abiturs und man „sollte mehr als nur rezeptartige Reproduktionstechniken beherrschen“.

Die GEW München befürchtet, dass in dieser Diskussion der Eindruck entsteht, dass Lehrkräfte zwar Verständnis für die Interessen von Schüler*innen zum Ausdruck bringen, in Wahrheit diesen aber völlig desinteressiert gegenüberstehen. Die aller meisten Lehrkräfte sind Lehrer*in aus Überzeugung geworden: Mit einem vertieften Mathematikstudium findet man in Zeiten des Fachkräftemangels deutlich besser bezahlte „Jobs in der Wirtschaft“ ohne die Nächte mit Korrekturen zu verbringen. Viele Kolleginnen und Kollegen sind verärgert über den Zeitdruck bei den Korrekturen und die zunehmend fordernde Haltung „von Oben“. Dennoch wird die Abiturprüfungszeit überwiegend als Bereicherung empfunden: Man arbeitet mit den Schüler*innen zusammen „auf das Abitur hin“, man ist gefühlt nicht mehr der „Benoter“, sondern der Helfer.

Es befremdet, wenn bereits am letzten Wochenende Vertreter eines Lehrerverbands öffentlich positive Einschätzungen zu den Abituraufgaben abgeben, während das dafür eigentlich zuständige Kultusministerium erst diesen Montag anfing, die Abituraufgaben zu prüfen.
Im Übrigen ist nach unserer Erfahrung nicht nur fehlende Eignung oder fehlender Leistungswille ursächlich für schulischen Misserfolg. Gerade in München erwarten Eltern und Schüler*Innen von teuren Crashkursen, dass sie Aufgaben des Schulsystems übernehmen. Diese Kurse können sich aber nicht alle Münchnerinnen und Münchner leisten! Um das auszugleichen, haben manche Lehrkräfte mit ihren Kursen nach der Schule und in den Osterferien zusätzlich nochmal freiwillige Übungseinheiten abgehalten. Dabei befinden sie sich dann auch noch in einem rechtlichen Graubereich, für den Fall z.B., dass dieser kostenlose Zusatzunterricht dann als unzulässiger Privatunterricht ausgelegt würde.

Auch stellt sich die Frage, ob das einst gelobte G8 die Fokussierung mancher Schüler*Innen auf Reproduktionsaufgaben nicht selbst maßgeblich mitverursacht hat. Bereits zu Beginn des G8 wurden Befürchtungen laut, dass sich Schüler*Innen gefühlt dazu genötigt sehen, kurzfristig „Prüfungskompetenzen“ zu erwerben statt „das Verstehen“ in den Vordergrund zu stellen.
Was wirklich wichtig wäre, ist seit langem klar: kleinere Klassen, zusätzliche Intensivierungsstunden und ein ausgewogenes Oberstufensystem für das neue G 9! Statt an den verpflichtenden Abiturprüfungen in Mathematik, Deutsch und Fremdsprache festzuhalten, sollten den Schüler*innen Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten gegeben werden.

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