GEW München begrüßt die neue Fachliche Leitung des Staatlichen Schulamts in der Landeshauptstadt München

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Sehr geehrte Frau SchADin Bettina Betz,

herzlichen Glückwunsch zur Ernennung als Fachliche Leitung des Staatlichen Schulamts in der Landeshauptstadt München. Sie übernehmen diese Aufgabe in einer Situation, die angesichts der Pandemie schwieriger nicht sein kann. Aufgrund der möglichen Verbreitung der Mutationen des Virus und des erneuten Anstiegs der Fallzahlen herrschen Unsicherheit und bange Erwartung, wie es weiter gehen wird. Folgerichtig und zwingend wird Ihre Einstiegsphase in der LHM zunächst in der Bewältigung der Krise bestehen. Ihre Verantwortung für gute Bildung, Erziehung und Unterricht bringt hierbei besondere Herausforderungen mit sich. Nebenbei organisieren Sie den vorübergehenden Umzug des Schulamts in den Elisenhof. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg, gute Nerven und ein offenes Ohr für die Kolleg*innen, die tagtäglich ihr bestes für die Kinder und Jugendlichen geben!

Für uns als GEW gilt: Wenn Schule für die Kinder und Jugendlichen da ist, dann muss Politik und Schulaufsicht auch für die Schule da sein. Aus- und Fortbildungen von Lehrkräften, ausreichende Personalversorgung, individuelle Beratung in Erziehungs- und Unterrichtsfragen, sowie Konfliktmanagement auf Augenhöhe und Organisationsentwicklung sind für die GEW unabdingbar für eine Schule, die dem Menschenrecht auf Bildung gerecht wird. Die Fürsorgepflicht bedingt einen echten Arbeits- und Gesundheitsschutz. Folgende vier Themen, die inhaltlich eng miteinander verzahnt sind, liegen uns besonders am Herzen.

I. Arbeits- und Gesundheitsschutz als oberste Priorität
Als GEW erwarten wir von der Politik und Schulaufsicht endlich eine langfristige, verbindliche und transparente Strategie für Fern-, Wechsel- und Präsenzunterricht und einen entsprechenden Maßnahmenkatalog für Schulen und Kindertagesstätten. Für die Beschäftigten im Bereich des Staatlichen Schulamts München ist es notwendig, alle erforderlichen Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kooperation mit der LHM einzuleiten und umzusetzen (z.B. ausreichend FFP2-Masken und medizinische  
Masken, Luftreinigungsfilter, Testkonzept, Impfung). Der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist auch nach der Pandemie fortzuführen, um den Beschäftigten einen Arbeitsplatz zu bieten, der die Gesundheit erhält und fördert. Denn der fehlende Arbeits- und Gesundheitsschutz steht in direktem Zusammenhang mit dem Lehrer*innenmangel, der auch in München deutlich zu spüren ist.

II. Entlastung statt Belastung - gute Arbeitsbedingungen zur Steigerung der Attraktivität des Lehramtes  
Nicht erst seit Beginn der Pandemie arbeiten Schulleitungen und Lehrkräfte an der Belastungsgrenze. Längere Ausfälle – auch im Bereich der Schulleitung – müssen von allen anderen getragen werden, weil die Mobile Reserve bereits nach kürzester Zeit voll eingesetzt ist. Wenn die Belastung zu groß wird, werden Lehrkräfte krank, steigen aus oder bewerben sich weg. Stabile Kollegien mit einem festen Personalstamm sind jedoch das Rückgrat einer Schule und die Voraussetzung für nachhaltige Schulentwicklung. Es braucht also kurz- und langfristige Perspektiven, die Mangelsituation in vielen Bereichen zu überwinden und das  
Personal zu entlasten:  
Dazu gehören zusätzliche Räume, umfassende IT-Ausstattung für Schüler*innen und Lehrer*innen und Fachkräfte für die Systembetreuung. Wir wünschen uns Wertschätzung durch angemessene Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen, einen partizipativen Führungsstil, kollegiale Vorgesetzte und eine Überarbeitung der Dienstlichen Beurteilungen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, wird auch die Attraktivität des Schulstandortes München wieder wachsen.

III. Verschärfung der sozialen Spaltung im Bildungssystem bekämpfen
Die vergangenen Monate haben einen Teil der Kinder und Jugendlichen besonders hart getroffen. Es sind diejenigen, die schon vor der Pandemie Schwierigkeiten hatten. Um es mit den Worten unserer DGB-Vizevorsitzenden Elke Hannack zu sagen: „Die soziale Spaltung ist die offene Wunde unseres Bildungssystems.“[1] Auch aus dem Institut der deutschen Wirtschaft kommt eine aktuelle Warnung, „dass der Kompetenzverlust bei den Kindern und Jugendlichen durch die Schulschließungen so groß ist, dass wir  
wieder auf das PISA-Niveau von 2000 zurückfallen könnten.“[2] Diese Kinder und Jugendlichen aufzufangen und ihrem Anspruch auf Bildung gerecht zu werden erfordert ausreichend qualifiziertes Personal, das in multiprofessionellen Teams gezielt Hilfe leistet.

IV. Transparenz der Kommunikationswege und Entscheidung
Die Münchner Grund- und Mittelschulen ermöglichen gleichwertige Bildungschancen für eine sehr heterogene Schülerschaft. Dafür braucht es von der Schulaufsicht einen verlässlichen Rahmen. Die Schulen gestalten diesen Rahmen in individueller Verantwortung, um den spezifischen Anforderungen des Schulstandorts gerecht zu werden. Transparenz der Kommunikationswege und Entscheidungen sind für die GEW unverzichtbar, um allen Beteiligten wertschätzend und auf Augenhöhe zu begegnen. Das ist  
Grundlage für eine demokratische und partizipativ orientierte Schule. 

Wir wünschen Ihnen nochmals viel Erfolg für Ihre Arbeit. Gerne können Sie auf uns zukommen. Als BildungsGEWerkschaft sind wir für einen offenen Dialog für unsere Mitglieder und alle Beschäftigten im Bildungssektor.

Mit GEWerkschaftlichen Grüßen
Im Namen des Vorstands der GEW München

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